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300 Km - 3 Ampeln.

Diese Story ist in ähnlicher Form in der RIDE No. 5 erschienen.


Neben Schwarzwald,

Eifel und Odenwald ist das Sauerland eine der angesagtesten Motorradregionen

Deutschlands. Unser Autor hat mit sich gerungen, ob er seine Geheimrouten

preisgeben soll. Dann hat er es tatsächlich getan.


Ein spannender Anspruch: Drei Ampeln auf 300 Kilometer.

Das hätte ich tatsächlich geschafft, wenn ich nur meine Lieblingsrunde hätte liefern müssen.

RIDE aber wollte zwei Runden durchs Sauerland, deswegen gibt es jetzt ein paar Ampeln mehr.

Nicht tragisch, oder?


Blick von Wildewiese ins Lennetal.
Blick von Wildewiese ins Lennetal.

Das Sauerland ist meine Westentasche.

Ich bin in Hagen aufgewachsen.

Nein, nicht im großen Hagen südlich von Dortmund, sondern in „Kuhschisshagen“.

Ein Straßendorf, 920 Einwohner,

bei Sundern gelegen und infolge seiner agrarischen Struktur so uncharmant getauft. Als das Motorrad noch das Auto des kleinen Mannes war und sich die Bereifung weder mit nassem Kopfsteinpflaster noch mit Kuhscheiße gut vertrug, fielen Sie, wenn Sie am Ortseingang um die Ecke kamen, gleich reihenweise auf die Nase.


Von dort aus hatte mich schon mit 16 Jahren

der Expeditionswahn im Griff:

All mein spärliches Geld floss in Zweitaktgemisch für die Zündapp und später in Sprit für größere Viertakter.

Deswegen wurde ich zum Sauerland-Experten.



Axel & Ebby auf dem Albrechtsplatz bei Winterberg
Axel & Ebby auf dem Albrechtsplatz bei Winterberg

Zur Sache.

Das Sauerland, ein Mittelgebirge, erstreckt sich vom (großen) Hagen bis Marsberg und vom Möhnesee bis Olpe.

Straßenmäßig gibt es hier alles:

von klitzeklein bis groß.

Du kannst von Winterberg aus durch den Wald, ohne dass dir jemand

begegnet. Bei Meschede kannst du kilometerweit durch die Wiesen.

Ab dem Albrechtsplatz (Wanderparkplatz, Motorradtreff) kannst du auf bestem Asphalt über den Rothaarkamm surfen.

Hier hat Orkan Kyrill 2007 den Wald weggefegt, tragisch,

man genießt aber tolle Aussicht und

Kurven, Kurven, Kurven.







Im Sauerland gibt es zehn Talsperren (fünf davon werden wir besuchen),

wo man auf Bikertreffs mit Imbiss (sauerländisch „Frittenbuden“) stößt.

Das „Land der 1000 Berge“ bietet reichlich Höhenmeter.

Die tiefste Stelle (106 Meter) liegt an der Ruhr, in Iserlohn.

Der höchste, aber nicht bekannteste Berg, ist der 843 Meter

hohe Langenberg bei Willingen.

Bekannter und attraktiver ist der Kahle Asten.


Claus, Axel & Ebby am Kahlen Asten
Claus, Axel & Ebby am Kahlen Asten

Neben einer Gaststube mit leckerem Apfelkuchen empfiehlt

sich die Aussicht vom Astenturm (nur 80 Stufen).

In einer so angesagten Region gibt’s natürlich auch Stress

zwischen Soundliebhabern und Anwohnern oder ruhebedürftigen Urlaubern.

Der Tourismusverband beschenkt Motorradfahrer gern mit „Laut ist out“-Aufklebern,

um weiteren Streckensperrungen vorzubeugen und um Verständnis zu werben.

Krawallbrüder haben es schwer, der Schutzmann schaut genau hin.

Und wenn ich dann nach den 1000 Bergen und unzähligen Kurven

an den Ufern des Möhnesees entlangsurfe, gebe ich mich immer einem Ritual hin.

Windpark Ruhne Waltringen.
Windpark Ruhne Waltringen.

Eine Pause am Windpark Ruhne am Haarstrang, jenem Gebirgszug,

der das Sauerland im Süden von der Soester Börde und dem Münsterland im Norden trennt. Esoteriker/innen würden es vielleicht mit „Kraftort“ umschreiben.

Wenn es im Sommer dämmert, reite ich dann von dort den Haarstrang entlang,

abwechselnd links die „1000 Berge“ und rechts die „Kornkammer Westfalens“.

Am Horizont geht dann über dem Ruhrpott die Sonne unter. I love it!

Inge & Ali am Bismarkturm bei Unna
Inge & Ali am Bismarkturm bei Unna

Ungefähr zeitgleich mit der Veröffentlichung der Story, hatten die Anwohner am Albrechtsplatz derartig die Nase voll von Krawallos, dass die Strecke mit einem Wochenendfahrverbot belegt wurde.

Ich bitte euch das bei der Tourenplanung zu berücksichtigen.


Feel Spaß, Uli


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